ASTOBA UW1-S Nr. 335

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Der Kauf

Im Sommer 2021 bin ich durch Zufall auf die Universal Dreh-Fräsmaschine Typ UW1 gestossen. Bis dahin kannte ich diesen Maschinen-Typ nicht. Mehrere Personen haben in der Web-Seite UW1 sehr viele Informationen zusammengetragen. Nachdem ich noch gesehen hatte dass die Maschine auch eine Weile durch die Firma Brand in Uetedorf vertrieben wurde wo ich in meinen Wanderjahren 1984 mal gearbeitet hatte war mein Interesse noch grösser.


Für meine Anforderungen schien es die perfekte Maschine zu sein:

  • kompakte Bauform
  • als Dreh und Fräsmaschine und sogar als Schleiffmaschine nutzbar
  • genaue und solide Wertarbeit

Nur wurde mir die erste Maschine die in einem Online-Gratisinserate Portal ausgeschrieben wurde vor der Nase weggeschnappt. Es gab dann noch eine weitere Gelegenheit vor der ich aber dann kurzfristig wieder Abstand nam weil kaum Zubehör dabei war und dieses kaum mehr aufzutreiben ist.

Schlussentlich bekam ich dann vom Initiator der UW1 Seite ein Angebot dass er eine UW1-S verkaufen möchte.

Die Maschine mit der Nummer 335 ist noch eine ASTOBA Ausführung. Die Maschine war bei der Übernahme eigentlich mechanisch im Neuzustand, wenn überhaupt wurden da wohl nur wenige Späne damit gemacht. Das Umfangreiche Zubehör das bis auf die Bügelsäge alle damaligen Optionen beinhaltete war natürlich ein Kaufargument.

Die Geschichte der Maschine

Die Maschine UW1 S mit der Nummer 335 wurde ca. im Jahre 1954 an eine Firma in Zürich ausgeliefert, das Ziel des Käuferst war eine mechanische Werkstätte zu eröffnen. Soweit kam es aber nicht, er wechselte aufs Importgeschäft und die Maschine blieb fortan noch in der Auslieferungskonservierung in einer Ecke stehen.

Ca. 2005 wurd die Maschine vom aktuellen Verkäufer in einem Inserat entdeckt und von den Nachfahren des damaligend Erstbesitzers gekauft. Die Maschine wurde nach Holland überführt und dort erstmal von der Konservierung befreit, zuerst sah es so aus als wäre die Maschine voller Rost aber es war nur die vollständig eingetrocknete Konservierung. Nach Abwaschen dieser Rückstände kam eine praktisch neuwertige Maschine zum Vorschein. Natürlich hat die Lackierung in den Jahren einiges abgbekommen aber mechanisch ist keinerlei Verschleiss feststellbar.

Am 26. November 2021 bin ich um 0:30 gestartet mit unserem Renault Espace und einem gemieteten Absenkanhänger um Maschine in Holland abzuholen. Angekommen bin ich so gegen 10 Uhr nach einer Anreise über die Französische Autobahn. Nach einem sehr freundlichen Empfang und einer ersten Begutachtung der Maschine gab es erst mal Kaffee und Süsse und weitere Interessante Informationen zu dieser Maschine. Verladen haben wir die Maschine festgeschraubt auf einer Euro-Palette und gesichert mit Spanngurten, dabei war der Absenkanhänger natürlich sehr hilfreich. Die Rückfahrt über die Deutsche Autobahn war ziemlich mühsam wegen dem Wetter und dem aufkommenden Verkehr und aufgrund der 80 Km/h entsprechend lang so dass ich erst um Mitternacht wieder zu Hause war.

Alles dabei

Die Maschine hat sehr viel Zubehör auch das scheint praktisch alles im Neuzustand zu sein. Wobei einige Riehmen die Jahre nicht ganz unbeschadet überstanden haben. Alles ist sauber in mehreren Schubladen eingornet, das ganze Zubehör nimmt fast mehr Platz in Anspruch als die Maschine selber…

Instandstellung

Alle Achsen können ohne Probleme bewegt werden, alle Bewegungen fühlen sich aber ein wenig zäh. Es stellt sich raus dass dort wo Fett verwendet wurde, also bei den Zahnräder, beim Motor und bei der Spindel dieses ziemich gealtert ist und mehr Harz als Fett ist. Beim Öl z.B. in den Handräder das gleiche Bild, das ist zu einer zähen Brühe geworden.

Die Instandstellung besteht aus folgenden Schritten:

  • da ich wenig Platz habe wurde die Maschine auf Schwerlastrollen gestellt um sie einfacher verschieben zu können. Dabei habe ich festgestellt dass auf der rechten Seite kleiner Bohrungen im Sockel vorhanden waren. Dachte mir ich versuche das mal mit einer Handbohrmaschine aufzubohren, dabei hat sich herausgestellt dass es wohl noch die Reste vom Giesssand drin waren war also mehr ein reinigen und kein Bohren, zum Glück 😉
  • Oberflächliche Reinigung auch der Lackschichten, auch da hat es eingetrocknete Öl und Fettflecken
  • alle Handräder habe ich demontiert und die Lagerstellen gesäubert, die Scalenringe wurde auch gereinigt, die sehen nun wieder wie neu aus.
  • den Antriebsmotor habe ich zerlegt, die Lager ausgewaschen und mit neuem Fett befüllt.
  • die Arbeitsleuchte mit einem neuen Kabel versehen, gereinigt und die Halterung gesäubert und wieder geschmiert
  • die Schlitten und Führungen gesäubert, dabei habe ich gleich auch noch neue Abstreifer gemacht da die vorhandenen auch sehr verklebt waren vom alten Öl.
  • den Reitstock musste ich auch reinigen, jetzt dreht er wieder ring und sauber
  • da ich beim Motor gesehen habe wie stark das Fett eingetrocknet war, wollte ich bie der Spindel kein Risiko eingehen und habe angefangen zu zerlegen. Habe aber dann gesehen dass der Spielausgleich einwandfrei funktioniert und habe mich dann entschlossen die Spindel nur durchzuschmieren über den Schmiernippel. Eine Dokumentation zur Demontage der Spindel gibt es auf der UW1 Seite.

Die Maschine musste ja nicht wirklich revidiert werden, es war mehr eine grosse Wartung. Hat aber doch ein paar Tage in Anspruch genommen. Aber jetzt ist alles wieder gängig und ich bin gespannt wie mit der Maschine gearbeitet werden kann.

Erste Arbeiten

Alles ist nun wieder zusammengebaut, was nicht perfekt gängig war wurde wieder gängig gemacht und geschmiert, Gleitbahnöl von Motorex und ein Öler für die Kugel-Öler ist auch beschafft. Jetzt bin ich gespannt auf die ersten Arbeiten.

Was mir noch fehlt ist ein besserer Stahlhalter, der Original-Halter ist doch recht simpel. Das Problem bei der UW1 ist aber, dass mit montiertem Oberschlitten und der eingestellen Spitzenhöhe nur 15mm verfügbar sind, rechnet man davon eine minimale Stahlhalter Bodendicke von 6mm so bleiben als noch 9mm für den Stahl selber. Heisst man könnte nur 8mm Stähle spannen.
Bei der UW1 könnte man natürlich den Spindelkopf einfach ein wenig höher fahren, nur hat man dann halt das Problem mit dem Reitstock der dann auch nicht mehr passen würde.

Ich habe mir Multifix und Tripan angeschaut aber bei beiden ist natürlich das gleiche Problem.

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