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Sanglas 500 S2 V5 Gespann (Hausräumung)
Restauration, Motorrad Sanglas 500 S2 V5 mit Squire Seitenwagen
Fehlende Teile
Diese Restauration ist noch im Gange, darum hier gleich am Anfang welche Teile ich grad noch vermisse:
- Rückdämpfer im Hinterrad
- Elektronische Zündung mit Kennlinie/Feld , wenn der Unterbrecher drin bleibt ist auch die http://helotronik.de/ eine gute Lösung, habe ich bei Guzzi eingebaut
- Alu-Dichtstopfen bei Kurbelwelle
- Kabelbaum, wobei meines ja ein Gespann wird, also wohl eh selber machen…
- Cockpit-Verschalung und Scheibe dazu
- Bremsscheiben, aktuell zwar noch in der Toleranz
- Ölpumpe, da gibt es einige Diskussionen dazu ob die den Anforderungen genügt etc. meine Sanglas hat auf jedenfall schon die stärkere Pumpe drin
- Anlasser Reparatur Teile
- Ventilstössel
- Auspuff-Krümmer und Topf, noch nicht sicher was da auf mich zukommt und bei einem Gespann wäre eigentlich ein linker Auspufftopf besser.
- …
Der Kauf
Dieses Sanglas Gespann stand die letzten 25 Jahre in einem Dachboden. Besichtig habe ich sie dann auf einer Wiese wo sie vom Beiwagen demontiert unter einem Baum Stand. Das Boot hatte Platz in meinen Renault Espace und das Motorrad kam auf den Hänger.
- Kaufdatum: 26.09.2016
- KM-Stand laut Tacho: 15’000, was wohl eher nicht der Realität entspricht, mehr dazu später.
- Weitere Infos zu diesem Modell.
- Importiert wurde die Sanglas von Moto Schweizer in Oberentfelden, auch die Schweizer Typenprüfung ist über diesen Händler gemacht worden. Meine Sanglas ist sogar das Motorrad mit dem die Typenprüfung erfolgt ist (Rahmennummer stimmt überein)
- Erste Inverkehrssetzung: 07.87, wobei das dann wohl die Inverkehrsetzung als Gespann war
- Zubehör: 2 Schlüssel, Original Wartungsanleitung in Spanisch, annullierter Fahrzeugausweis.
Zustand: sieht besser aus als es wirklich ist. Farbe wurde wohl mal mit Spraydose lackiert, Bremsen fest, elektrische Leitungen zum Teil abgeschnitten, Batterie ist noch montiert aber nach 20 Jahren wohl kein Saft mehr…. Grösstenteils komplett. Ich hoffe ich habe alle Anschlussteile für den Seitenwagen. Der Motor ist stark verölt und von aussen mit Dichtmasse vollgeschmiert.
Die Unterstützer
Als Sanglas-Neuling war ich natürlich sehr froh um jede Unterstützung die ich erhalten habe. In diesem Falle war es vor allem:
- Sanglas-ig.de
- Stefan Fink der ein grosses Sanglas-Wissen hat und mit seinem Sanglas-Teilelager bis jetzt alle Wünsche befriedigen konnte
Motor
da meine Platzverhältnisse eng sind werde ich die Sanglas “aufteilen”, zuerst kümmere ich mich mal um den Motor. Was äusserlich schon auffällt, der ganze Motor ist zugeschmiert mit Dichtmasse, von den seitlichen Abdeckungen bis hin zum Zylinderkopf.
Leider habe ich einen dummen Fehler gemacht und nach dem Kauf vor ein paar Jahren gleich mal anfangen wollen und dazu habe ich den Vergaser demontiert. Nur kam halt dann einiges dazwischen und die Sanglas stand zwar nicht im Regen aber in einem einfachen Unterstand. Jetzt zeigt sich dass der Kolben fest ist, vermutlich Wasser durch den Einlass (war zwar zugestopft aber wohl nicht ausreichend).
Kolben wieder gängig machen, da hilft kein Rostlöser und auch kein sanftes ruckeln sondern nur sanfte Gewalt.
Im Nachhinein hat sich dann gezeigt dass eine komplette Zerlegung des Motors sowieso dringend nötig war:
- Dichtmasse findet sich auch im Motor und in den Leitungen, auch eine Methode einen Motor zu töten
- die Pleuellager sind wohl mal ziemlich heiss geworden, der Innenring des Rollenlagers dreht sich auf der Welle, sieht nicht nach einer optimalen Schmierung aus.
- das Entlüftungsventil ist defekt
- der Anlasser war gar nicht angeschlossen, wobei was man so liesst sollte man den eh besser nicht brauchen weil als Motorenkiller verschrien
- die rechte Zylinderkopf-Befestigung ist gebrochen
- Eingebaut ist die stärkere Ölpumpe der letzten 500 S2 Modellen, sichtbar am 4 gängigen Schneckenrad und 15 Kerben am Ölpumpenzylinder.
- in der rechten Schwungscheibe hatte sich ziemlich Dreck angesammelt. ich konnte es gut mit dem Magneten rausholen, sagt schon alles aus über den “Dreck”. Den Verschlussstopfen rauszukriegen war auch nicht ganz einfach da Alu/Stahl Kombination.
der Zylinderkopf hat Eindrücke von der Laufbuchse bis ca. 0.3 mm, und dies Ungleich. Auf der Auslassseite resp. linken Seite tiefer als rechts. Ich vermute da diese Kopfschrauben besser erreichbar sind als diejenigen unter den Kipphebel wurde wohl einfach da noch mal nachgezogen. Zudem zeigen sich beim Einlass unschöne Stellen, ob das Gusslunker sind oder Abnützungen ev. durch Fehlzündungen sind? Auf jeden fall wird das so wohl nicht mehr dicht.
- das Einlass-Ventil hat Durchmesser 41 anstelle dem richtigen 44er Mass. Was damit erreicht werden sollte oder ob einfach kein passendes Ventil vorhanden war ist nicht klar. Stefan hatte noch den Verdacht es sei ev. ein umgebauter 400er Kopf, das scheint nicht der Fall zu sein, die Einlassöffnung ist 32 nicht wie beim 400er eine 30er Öffnung
- ich werde das Auslass-Ventil auf einen 8mm Schaft umbauen und beim Einlass wieder das richtige 44er Ventil einbauen
- die Stössel-Kolben unten sehen noch gut aus aber irgendwie laufen sie nicht sauber also entschliesse ich mich die auch auszubauen
- dazu das Gehäuse auf 120Grad aufgewärmt (in meinem Glasfusing Ofen) und dann kann man sie mit einer stabilen Schraubzwinge (auf der Oberseite eine 6-kant Nuss entsprechender Grösse dazwischen) rausdrücken.
Den Zylinderkopf habe ich schweissen lassen, wurde im Laserschweissverfahren gemacht. Sehr schöne Arbeit aber aufwendig und damit sehr teuer.
Am Motor stehen nun folgende Arbeiten an:
- Kurbelwelle überholt, das übernimmt Enzo in gewohnt super Qualität
- der Zylinderkopf hat er ebenfalls überarbeitet und neue (bei Auslass kleinere) Ventil-Führungen eingebaut und die Ventile eingeschliffen.
- der Zylinder ist nun gehont und mit einem neuen Übermass-Kolben versehen (Wössner Kolben aus Spanien, ist im Katalog desselben nicht zu finden)
- die ganzen Motor-Alu Teile wurden in Stundenlanger Arbeit gereinigt, sieht doch gleich viel besser aus. Die Schwarzteile werden neu lackiert
- am Zylinderkopf-Deckel des Einlasses gibt es einen Riss, ich vermute da war mal viel Spiel vorhanden so dass die Kipphebel dagegen geschlagen haben.
- auch meine Motorenhalterung die ich für die Galletto-Motoren gemacht habe konnte ich für den Sanglas Motor gut gebrauchen.
Dank meiner “neuen” UW1-Maschine kann ich nun viele mechanische Arbeiten selber machen. Die vermurksten Bohrungen für die Nockenwellenlager habe ich überholt. Den Zylinderkopf habe ich wieder plan gedreht so dass wieder eine Dichtheit erreicht werden kann. Ich werde eine weichgeglühte Kupferdichtung verwenden um den Kopf abzudichten und um das abgedrehte Material auszugleichen.
Das Öl gelangt von der Ölpumpe über das rechte Kurbelwellenlager ins Pleuellager. Die Schmierung war hier nicht ideal, es gibt starke Laufspuren, die Buchse ist nur auf ca. der Hälfte wirklich eingepresst, was dann für einen Sinn macht ist mir nicht klar. Zudem wurde die Buchse wohl von innen eingepresst was nochmals komisch, richtig wäre wohl von aussen und ob die Schmiernut, die aber nur ca. auf 12 mm vorhanden ist wirklich nach innen zeigen soll ist auch fraglich.
Die Bohrungen der Nockenwellen-Büchsen sind ca. 0.05 konisch, ob das so gewollt ist kann ich mir nicht vorstellen?
Bremsen
Die Bremse haben auch schon bessere Zeiten gesehen. Die Bremskolben sind noch aus Stahl und z.T. gerostet. Mit dem Druck einer Fettpresse werden die Kolben ausgedrückt. Dann alles sauber gereinigt und wenn ich schon dran bin auch noch neue Farbe und neue Schrauben.
Fahrwerk
Da ich noch auf die Motorenteile warte kümmere ich mich mal um die Räder, die haben eine Schönheitskur dringen notwendig. Zuerst mal die alten 25 jährigen Pneus demontieren, nicht ganz einfach… am Schluss werden sie zerschnitten bevor ich auch noch die Felgen beschädige.
Beim demontieren der Fahrwerksteile kommen weitere “Feinmechaniker” Arbeiten zum Vorschein.
- das rechte Federbein konnte nur schwer demontiert werden, der unter Aufnahmebolzen wurde wohl mal aufgeschweisst (ev. durchgeschlagen) und dann manuell wieder rund geschliffen, halt nicht wirklich rund so dass auch das Auge des Federbeins noch “Nachbearbeitet” wurde
- die Hinterradschwinge war lose und hat in den Aufnahmelaschen Spuren hinterlassen, es sieht so aus dass die Lasche wohl schon ab Werk nicht ganz korrekt angeschweisst wurde. Ein Vergleich mit einem anderen Rahmen zeigt dass dort die Lasche bündig mit dem Rahmenrohr angeschweisst wurde, bei meinem Rahmen ist die Lasche ca. 3mm zu weit aussen und wurde dann wohl einfach “reingezogen”.
- durch die schlechte Auflage der verspannten Siltenblöcke ist auch dessen Innenrohr verformt, hier werde ich neue Silentblöcke einbauen und die Zug-Welle auf 16mm vergrössern damit kann auch die Aufnahmebohrung wieder sauber gemacht werden. Silentblöcke gibt es verschiedene, angeblich sollen die von Landrover-Blattfedern passen, ich habe mich für Silentblöcke 16/32/60/66 entschieden die gleiche Eigenschaften wie die eingebauten haben.
- die Lenkkopflager haben deutlich spürbare und auch Sichtbare “Arretierungen”, da werde ich Kegelrollenlager einbauen (30x48x12)
Eigentlich war ja nicht geplant alles zu zerlegen aber irgendwie ist es so gekommen da einiges an Standschäden, Rost und defekten Teilen zum Vorschein kamen.
Elektrik
Elektrisch gibt es wohl auch ein paar Arbeiten.